30 Jahre! – Happy Birthday Swatch
So ist das nun mal, wenn man älter und reifer wird. Man hält sich zurück und sinniert über die Erlebnisse und Erfolge der vergangenen Jahre. Man denkt darüber nach wie es weiter geht und setzt sich neue Ziele.
Zum dreißigsten Geburtstag hält sich Swatch recht zurück. Keine großen Partys und keine großen Veranstaltungen, scheinen geplant zu sein. Einzig eine New Gent, die “SWATCH Est. 1983” (SUOZ161) soll wohl an diesen bedeutenden Geburtstag erinnern. Allerdings gibt es diese Swatch erst in Kürze in den Läden zu kaufen und nicht pünktlich zum Geburtstag.
Am 1. März 1983 wurden die ersten neun Swatch Modelle in Zürich vorgestellt. Das diese Plastikuhren später als der Retter der Schweizer Uhrenindustrie genannten wird, vermochte zu dem Zeitpunkt keiner zu glauben oder gar auszusprechen.
Spätestens in den 1990ern sammelten unzählige Menschen Swatch mit ihren unzähligen Varianten und Specials. Der damalige Kult ist heute nicht mehr so erkennbar, dennoch hat Swatch auch weiterhin große Umsatzziele.
Swatch kann sich wieder einmal über gute Zahlen im vergangenen Jahr freuen. Das Unternehmen steigerte seinen Gewinn um mehr als ein Viertel. Damit wurden die Erwartungen von Analysten klar übertroffen.
Die Kennzahlen 2012 muss man sich einfach mal auf der Zunge zergehen lassen.
Swatch Group: Kennzahlen 2012 Biel (Schweiz), 4. Februar 2013
• Bruttoumsatz steigt um eine Milliarde auf CHF 8 143 Mio, plus 14.0% gegenüber 2011.
• Konzerngewinn wächst um 26.0% auf CHF 1 608 Mio.
• Betriebsgewinn erreicht CHF 1 984 Mio, ein Zuwachs von 22.9% gegenüber 2011. Operative Marge steigt von 23.9% auf 25.4%.
• Schaffung von über 1500 neuen Arbeitsplätzen, davon rund 900 in der Schweiz.
• Vorgeschlagene Dividendenerhöhung um 17.4%, pro Inhaberaktie CHF 6.75 (Vorjahr CHF 5.75) und pro Namenaktie CHF 1.35 (Vorjahr CHF 1.15).
• Das Jahr 2013 startet im Januar mit einem weiteren gesunden Wachstum.
Quelle: www.swatchgroup.com
Bei der Pressekonferenz in Zürich, Mitte Februar 1983, wurde den Journalisten „Qualitätserzeugnis in Kunststofftechnologie“ vorgestellt. Eine neue Schweizer Uhr für nur 49,90 Franken. Obwohl recht preiswert, trotzdem quarzgenau, stoßsicher und bis 30 Meter wasserdicht. Allerdings nicht zu reparieren, wenn sie mal kaputt geht. Eine Uhr als Wegwerfprodukt ? Unmöglich!
Für einen günstigen Preis tat man in den 1980er Jahren auch schon viel. Das Gangwerk zum Beispiel, ist in einem hermetisch versiegelten Plastikgehäuse. Dies wird von computergesteuerten Robotern zusammengebaut. Diese neue Uhr besteht aus 51 Einzelteilen, anstelle von den üblichen 90. Nur so ist die Uhr auch günstig in der Herstellung.
Der Name der Uhr: Swatch.
Die Journalisten zeigten sich wenig beeindruckt. Eher schon belustigt, waren die anschließenden Pressemeldungen. Eine Uhr aus Plastik? Verkaufsziel: Eine Million Exemplare in den nächsten neun Monaten? Ja sicher. „Sieht so billig aus, wie sie ist“ schreibt damals der Spiegel.
Eine analoge Uhr, nachdem z.B. Casio in Japan bereits seit 1976 digitale Uhren baut? Voll an der Zeit vorbei!
Aus Hohn und Spott wurde jedoch schnell Bewunderung. Fast im Alleingang rettet diese unmögliche Uhr, die damals am Boden liegende Schweizer Uhrenindustrie. Swatch hatte bis Ende des Jahres dann tatsächlich eine Million verkauft. Es dauert keine weiteren 24 Monate, da tragen bereits zehn Millionen Menschen eine Swatch am Handgelenk. Die Verkaufszahlen werden immer Größer.
Am 7. April 1992 läuft das hundertmillionste Exemplar vom Band.
2006 feiert Swatch bei einem großem Event in Lugano die 333 Millionste produzierte und verkaufte Uhr.
Seitdem gibt es jedoch keine neuen Verkaufszahlen mehr, sondern nur noch Ziele. Bis 2033 sollen 1.111 Millionen Swatch-Uhren weltweit verkauft werden.
Den Erfolg verdankt Swatch dem cleverem Marketing und der flotten Werbung. Verkauft wird die Plastikuhr als Zweituhr, die Mann und Frau, je nach Gemütszustand, Jahreszeit, Stimmung, Umgebung oder Klima austauschen kann.
Keine einfache Uhr, sondern „ein modisches Accessoire, das nebenbei die Zeit anzeigt“. Um das jedem zu zeigen und klar zu machen, ließ Nicolas G. Hayek, auch schon mal ein 140 Meter großes Exemplar der Uhr an der Commerzbank Turm, einem Frankfurter Hochhaus, aufhängen.
Nicolas G. Hayek, 1928–2010, gilt als der geistige Vater von Swatch. Viele Menschen haben seinen Namen nicht gekannt. Aber sie kennen sein Produkt.
Auch wenn es nun keine berauschende Party gibt, gratulieren wir Swatch ganz herzlich zum dreißigsten Geburtstag und lassen im Geiste die Korken knallen.
Schließlich haben wir auch zu feiern. Unsere erste Swatch ist aus den neunzehnhundert achtziger Jahren. Mit dieser Webseite begleiten wir Swatch schon seit über zehn Jahre. Und auch dieses Jahr wird es sicherlich wieder neue Swatch Uhren an unserem Arm geben.