DADA – Dadaismus – Anti-Kunst

…oder einfach nur Gaga?

* Dada ist keine Kunstrichtung sondern eine Anti-Kunst Bewegung, eine radikale Kultur-Revolte als Antwort auf den 1. Weltkrieg !
 
 Dada hat jede Art von Missverständnissen und Konfusion unterstützt; aus Prinzip, aus Laune, aus grundsätzlicher Opposition!
 
 Die Entstehung des Dadaismus wird auf das Jahr 1915 zurückgeführt. Damals, in der Schweiz, versammelte Hugo Ball Künstler aus den verschiedensten Sparten um sich.
 
 Wie es zu dem Ausdruck Dada kam, dazu gibt es mindestens tausend und eine Geschichte. Die einen sagen, es war Hugo Ball, der mit einer Schreibfeder in ein französisches Wörterbuch stach. Dabei soll er auf dem Wort “dada” (frz.: Schaukelpferd) hängen geblieben sein.

Eine andere These behauptet, dass ein Werbeplakate einer damaligen Seife der Auslöser war, denn es stand in großen Lettern „Dada“ drauf. Vielleicht war es aber auch Haarwasserwerbung. So reiht sich eine Geschichte an die nächste und keiner weiß woher Dada eigentlich kommt.

Der Dadaismus stellte die gesamte, bis dahin bekannte, Kunst in Frage, indem er ihre Abstraktionen durch satirische Überspitzung zu sinnlosen Unsinns-Ansammlungen machte.

Tatsächlich ist es oft schwer, die damaligen “echten” Kunstwerke von den gewollt mehr oder weniger sinnlosen “Anti-Kunstwerken” des Dadaismus zu unterscheiden. Im Laufe des ersten Weltkrieges breitete sich der Dadaismus weiter in ganz Europa aus. Überall protestierten Künstler durch gezielte Banalität und Unlogik gegen das Bürger- und das Künstlertum.

Hugo Ball hatte eine Abmachung mit dem Inhaber der Kneipe „Meierei“ über die Nutzung des Saales für ein literarisches Kabarett. Dies sollte den Verkauf von Bier, Würsten und belegten Broten fördern.

Der Ursprung des Dadaismus muss somit im Cabaret Voltaire gesehen werden. In der Spiegelgasse Nr.1 in Zürich, waren die Dadaisten erstmals richtig aktiv.

Trotz des 1. Weltkriegs herrschte damals in Zürich ein sehr liberales Klima. In derselben engen Gasse, Spiegelgasse Nr.14, wohnte ein gewisser Herr Uljanow alias Lenin. Die Behörden waren jedoch viel misstrauischer gegenüber den chaotischen Dadaisten, als gegen die ruhigen, gelehrten Russen.

Das Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, im Jahre 1917 die Oktoberrevolution in Russland anführen würde, konnte zu der Zeit ja noch niemand wissen.

Im Cabaret Voiltaire wurde getanzt, gesungen, gesprochen, gepfiffen und getrommelt, also das Repertoire der Dadabewegung ausprobiert. Zu den Aktivisten konnte man Emmy Hennings, Marcel Janco, Tristan Tzara, Hans Arp und Georges Janco zählen.

Über ein halbes Jahr war das Cabaret Voltaire der Mittelpunkt der Zürcher Dadaisten. Danach flogen sie raus, weil die versprochene Umsatzsteigerung ausblieb.

Tristan Tzara übernahm in der Dada-Bewegung den Part des „Kommunikationsminister“ und trug zum Bekannt werden des Dadaismus maßgeblich bei. Er verfasste über die Jahre viele Artikel, die er weltweit an die Zeitungen schickte.

Bis zum 15. Oktober 1919 erschienen so 8590 Artikel über Dada in den Zeitungen und Zeitschriften auf der ganzen Welt.

Nach dem Ausschluss aus dem „Cabaret Voltaire“, traf man sich in der Galerie Dada in der Bahnhofstrasse, dem heutigem Sprüngli Haus.

Eines der bekanntesten Schaffensgebiete der Dadaisten waren wohl die Lautgedichte. Lautgedichte sind eine Ansammlung von Fantasieworten die, wie ein Gesang oder ein Gedicht, gesprochen werden.

** Eines der ersten Lautgedicht wurde am 25. Juli 1917 in der Dada Galerie von Hugo Ball aufgeführt. Er selber begründete die Lautgedichte mit dem Satz: „Mit diesen Tongedichten wollten wir verzichten auf eine Sprache, die verwüstet und unmöglich geworden ist durch den Journalismus. Wir müssen uns in die tiefste Alchemie des Wortes zurückziehen und selbst die Alchemie des Wortes verlassen, um so der Dichtung ihre heiligste Domäne zu bewahren.”

Der Dadaismus hatte seine Glanzzeit bis Ende 1922. Es war Paris, wo es die letzte dokumentierte Dada-Bewegung gab.

Zu den wichtigsten Städten des Dadaismus zählen, abgesehen von Zürich, New York, Berlin, Hannover, Köln und Paris.

So war Dada eine Kunstepoche von ca. acht Jahren, die heute noch ihren Einfluss findet.

Einige Eckdaten

** Hugo Ball (* 22. Februar 1886 in Pirmasens, † 14. September 1927 in San Abbondio, Schweiz) war Autor und Mitbegründer der Zürcher Dada-Bewegung. Freund und Biograf von Hermann Hesse.

** Hans oder Jean Arp (* 16. September 1886 in Straßburg, † 7. Juni 1966 in Locarno) war ein deutsch-französischer Maler, Bildhauer und Dichter. Mitarbeit in der Bewegung des Dadaismus und des Surrealismus, Mitglied der Gruppe “Abstraction-Création”.

** Tristan Tzara, eigentlich: Samuel Rosenstock (* April 1896 in Rumänien, † Dezember 1963 in Paris). Begründete mit Hans Arp und Hugo Ball die Züricher Gruppe des Dadaismus. Er schrieb die ersten Dada-Texte (u.a. the first heavenly adventure of Mr. Antipyrine, 1918: twenty-five poems, 1924 die sieben Dada-manifeste) und beteiligte sich an den Aufführungen im Cabaret Voltaire. Er erfand das Simultangedicht, z.B. “l`amiral cherche une maison á louer” Ab 1919 beteiligte er sich an den Aktivitäten des Pariser Dadaismus, mit u.a. André Breton, Philipe Soupault und Louis Aragon. Unter anderem mit Schockieren der Öffentlichkeit und dem Versuch der Desintegration der Sprachstruktur. Ungefähr um 1930 wandte er sich der mehr konstruktiven Aktivität des Surrealismus zu (1931: essai sur la situation de la poésie, Der approximative Mensch, 1933: l´antitéte, 1935: grains et issues).

Später kämpfte er mit im spanischen Bürgerkrieg, nahm an kommunistischen Tätigkeiten und im 2. Weltkrieg an der französischen Widerstandsbewegung, Résistance, teil.

Nach dem Krieg wendete er sich gegenwartsbezogeneren Themen und existenziellen Problemen zu (1946: terre sur terre, 1950: de memoire, parler seul, 1953: la face intérieur).

Quellen:

** www.net-lexikon.de
* www.mital-u.ch/Dada/index_g.html